
An unserer Schule, dem Ubbo-Emmius-Gymnasium in Leer, gab es bis etwa 1970 ein Direktorenhaus, das aber dann dem sogenannten Neubau weichen musste. Wir haben es als unser Thema gewählt, da es unsere Aufmerksamkeit geweckt hat, als uns in einer Schulausstellung über das Direktorenhaus und die Geschichte des UEGs berichtet wurde. Daraufhin wollten wir uns mehr darüber erkundigen. Hier unsere Ergebnisse – wir gehen den Fragen nach,
- Warum der Direktor an der Schule wohnte und ob er dafür zahlen musste.
- Wie das Direktorenhaus eingerichtet war und wie es geheizt wurde.
- Warum das Direktorenhaus abgerissen wurde.
- Was unsere jetzige Schulleiterin, Frau Wieligmann, von der Idee hält, dass die Schulleitung in der Schule wohnt.
Hier findet ihr unser Arbeitstagebuch.
Warum wohnte der Direktor an der Schule?
Es gab wohl für Schulleiter mitunter eine sogenannte Residenzpflicht, sie mussten also am Ort ihrer Arbeit wohnen. In manchen Berufen gibt es so etwas auch noch heute, zum Beispiel bei Jugendherbergen, wo die Herbergseltern manchmal in der Jugendherberge leben müssen. Schulleiter wohnen heute oft nur noch in Sonderfällen an der Schule, zum Beispiel bei Internaten.
Ein Direktor lebte früher wohl an seiner Schule, weil er so schneller vor Ort sein konnte, falls etwas passierte. In den Pausen konnte er einen direkten Blick auf den Schulhof werfen und war jederzeit in der Lage dazu, seine Schüler zu überwachen. In gewisser Hinsicht war das Gebäude so auch immer beaufsichtigt – so kam niemand auf die Idee, einzubrechen oder Blödsinn auf dem Schulhof zu machen.
Dass das Leben in einem Direktorenhaus sinnvoll und praktisch war, haben wir bereits herausgefunden. Doch war es das wert?
Wahrscheinlich musste der Direktor nur eine geringe Miete zahlen – jedoch direkt neben einer großen Schule leben. Privatsphäre gab es kaum. Andererseits war er natürlich schnell bei der Arbeit, verlor also kaum Zeit für die Anreise. Außerdem war das Direktorenhaus gleich möbliert.
Wie war das Direktorenhaus eingerichtet?
Das Haus hatte zwei volle Geschosse und ein kleineres Dachgeschoss. Außerdem war das Direktorenhaus halb unterkellert, weswegen das Erdgeschoss leicht erhöht lag.

Das Direktorenhaus war sehr hochwertig eingerichtet. Dem zeitgenössischen Geschmack um die Jahrhundertwende entsprechend dominierte dunkles Holz. Die Möbel sind qualitätsvoll und schön verziert. Trotzdem wurde es auch zweckhaft eingerichtet, denn wenn Schüler Ärger gemacht haben, mussten sie womöglich auf der Bank auf den Schulleiter warten.

Zur Zeit des Direktorenhauses lebten die Menschen in Ostfriesland oft in eher ärmlichen Verhältnissen. Die Fenster und Mauern größerer Häuser dagegen wurden teilweise bunt verziert und es gab sorgfältig angelegte Gärten. Außerdem hatten die Fenster Sprossen und der obere Teil der Fenster war abgerundet. Dies findet sich im ehemaligen Direktorenhaus zum Teil wieder. Das bedeutet, dass das Direktorenhaus ein sehr hochwertiges Gebäude war. Es wurde sehr aufwendig gebaut, hatte mehrere Zimmer und wurde aus Ziegeln gebaut. Das Direktorenhaus hatte schöne Fenster und wirkt schicker als ein normales Wohnhaus. Die Wände waren dicker als bei normalen Häusern. Auch die Heizung war modern: Die Schule wurde mit einer Niederdruckdampfheizung geheizt, also wurde die gesamte Schule von einem Punkt aus geheizt. Eine Niederdruckdampfheizung ist eine Heizungsart bei der Wasserdampf als Energieträger genutzt wird. Die Wärme aus dem Wasserdampf ist zum Teil spürbar. Diese Wärme wird dann zum Heizen genutzt. In herkömmlichen Häusern Ostfrieslands wurde dagegen lange Zeit mit Torf geheizt. Dieses Torf bauen Arbeiter selber ab. In dieser Gegend gab es viel Torf, daher gab es auch viele Torfarbeiter. In einer Art Graben oder Grube wurden Torfstücke ausgehoben. Dann wurden diese Stücke zu einem Platz gebracht, wo sie trocknen konnten. Dann wurden sie verkauft. In den Häusern wurden sie in Öfen verbrannt. Insofern war die Heizung der Schule echt modern!
Dennoch entsprach das Lebensmodell Direktorenhaus nicht mehr der Lebenswirklichkeit späterer Jahre, wie auch unsere Schulleiterin im Gespräch erklärt:
Das hatte man auch schon in den 1940er Jahren eingesehen, sodass das Direktorenhaus nach dem Zweiten Weltkrieg umfunktioniert wurde und zum Beispiel Klassenzimmer beherbergte. Diese wurden teils wild bemalt, wie sich beim Abriss des Direktorenhauses von außen zeigte:

Warum riss man das Direktorenhaus ab?
Zu Beginn der 1970er Jahre wurde das Direktorenhaus bereits seit vielen Jahren nicht mehr als Wohnhaus genutzt; man hatte es stattdessen mit Klassenräumen umgenutzt. Diese waren aber eher klein, und das Gebäude insgesamt wurde als hinderlich für die weitere Entwicklung wahrgenommen. Als die Schule immer mehr Schüler und Lehrer bekam, brauchte man Platz für ein größeres Gebäude – darum riss man das Direktorenhaus einfach ab. Es gab sogar Pläne, den ganzen Altbau abzureißen. Dies wurde vor allem aus Kostengründen nicht gemacht.
Wäre das Direktorenhaus etwas für eine moderne Schulleitung?
Wir, Arwen und Edona, haben ein Interview mit unserer Schulleiterin, Frau Wieligmann, über das Direktorenhaus geführt. Ob Frau Wieligmann sich hätte vorstellen können, dort zu wohnen und viele weitere interessante Fragen werden im folgenden Text beantwortet.